Wissenschaftliche Karriere

An deutschen Universitäten ist das zentrale Ziel einer wissenschaftlichen Karriere noch immer die Professur. Auf eine Professur bewerben können Sie sich nach mehreren Jahren als Promovierte/r, als sogenannte/r Postdoc, wenn Sie sich ein eigenes Forschungsprofil geschaffen haben und Ihr Fach in seiner ganzen Breite vertreten können. Die Qualifizierungs- und Karrierewege zur Professur sind hingegen vielfältig: Sie reichen von der klassischen Habilitation über eine Nachwuchsgruppenleitung oder Juniorprofessur bis hin zu neuen Tenure Track-Professuren.

Auf diesen Wegen ist Ihnen eins gemein: Sie werben Drittmittel ein, Sie publizieren, Sie unterrichten und natürlich vernetzen Sie sich in Ihrer Scientific Community. So schaffen Sie sich Ihr eigenes akademisches Portfolio, mit dem Sie berufbar werden oder eine andere Dauerstelle in der Wissenschaft annehmen und bekleiden können.

  • Einstieg in den Postdoc

    In der Übergangs- und Einstiegsphase in den Postdoc geht es für promovierte Forschende darum, alte Forschungsarbeiten wie die Veröffentlichung der Dissertation oder weitere kleine Publikationsprojekte zu beenden und sich in die neue Rolle – etwa weg von der Promotionsbetreuung hin zu eigenständiger Forschung – sowie die neuen Aufgaben in Forschung und Lehre einzufinden. Diese erste Postdoc-Phase dient deshalb vor allem der Orientierung, die Promovierte auch bewusst so wahrnehmen sollten, und umfasst i.d.R. etwa ein halbes Jahr bis maximal zwei Jahre nach der Promotion. Das Ausloten der eigenen Möglichkeiten in der Wissenschaft oder auch das Vorbereiten anderer Tätigkeiten außerhalb von Wissenschaft und Forschung stehen hier an erster Stelle. Stellenwechsel insbesondere in andere Berufsfelder sind in dieser Phase problemlos möglich.

  • Postdoc-Phase

    Ist die Entscheidung in der Einstiegs- und Orientierungsphase für die Wissenschaft getroffen, so gilt es in den folgenden Jahren, zunehmend selbstständig zu forschen und ein eigenes Profil, das sogenannte akademische Karriereprofil oder -portfolio auszubilden. Meist spielen in dieser Zeit auch die Fragen nach der grundständigen Finanzierung eine Rolle. Die Postdoc-Phase entspricht der Qualifizierungsphase II, wie sie im Personalentwicklungskonzept der Leibniz Universität definiert ist (vgl. Personalentwicklungskonzept für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Nachwuchsförderung an der Leibniz Universität Hannover S. 13f; nur im Beschäftigtenportal der Leibniz Universität abrufbar).

    Für einen genauen Einblick in das, was das eigene akademische Profil umfassen sollte, empfehlen wir die dritte Folge, "Berufungsvoraussetzungen & akademische Karriereplanung", unserer Podcast-Reihe „NachwuchsFragen“.

  • Bewährungs- und Berufungsphase

    In dieser entscheidenden Phase vor der Erstberufung auf eine Professur haben Sie sich bereits in Ihrer Scientific Community etabliert und einen Namen in Ihrem Fach gemacht. Für Sie geht es eventuell um das Abschließen von Forschungs- und Qualifikationsarbeiten wie der Habilitation oder dem letzten Erwerb von habilitationsäquivalenten Leistungen und dann natürlich um die Bewerbungen auf Professuren. Diese Phase entspricht der Bewährungsphase, die im Personalentwicklungskonzept der Leibniz Universität definiert ist (vgl. Personalentwicklungskonzept für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Nachwuchsförderung an der Leibniz Universität Hannover S. 14f; nur im Beschäftigtenportal der Leibniz Universität abrufbar).

  • Immer wieder in der Postdoc-Phase: Standortbestimmung

    In der Einstiegsphase zu Beginn Ihres Postdocs ist die bewusste Entscheidung für – oder gegen – eine wissenschaftliche Karriere eigentlich unerlässlich. Doch auch als fortgeschrittene*r Promovierte*r sollten Sie immer wieder eine Standortbestimmung durchführen, Ihr Profil und Ihre jeweilige Anstellungs- und Forschungssituation auf den Prüfstand stellen und überlegen, wie Sie akademisch aufgestellt sind oder sich aufstellen können.

    Wir empfehlen die Nutzung von Informations- und Beratungsangeboten, vor allem aber auch die Gespräche in Ihrem Fach, etwa mit Mentor*innen. Eine Förderung zur Kontaktaufnahme in diesem Sinn gibt es beispielsweise bei uns über die Reisebeihilfe „Kontakte, Netzwerke, Karriere“.

    Weitere Informationen zur Standortbestimmung finden Sie unter anderem bei: Mirjam Müller, Promotion – Postdoc – Professur. Karriereplanung in der Wissenschaft, 2014.

  • Qualifizierungs- und Karrierewege nach der Promotion

    Die Wege bis zu einer Professur oder einer anderen Daueranstellung in Wissenschaft und Forschung sind sehr vielfältig. Die Vielfalt ergibt sich häufig aus der Art der Anstellung und die verschiedenen Qualifizierungswege. Gegebenenfalls auch aus der Forschungsförderung, die Sie womöglich selbst eingeworben haben, wie etwa eine Nachwuchsgruppenleitung.

    Die Habilitation, lange Zeit der klassische Weg zur Erstberufung, ist in vielen Fächern zugunsten anderer Berufungsvoraussetzungen, wie den sogenannten habilitationsäquivalenten Leistungen, ersetzt worden. Um zu entscheiden, ob Sie eine Habilitation anstreben oder nicht, lohnen sich ein Blick und viele Gespräche mit weiter fortgeschrittenen Forschenden und Professor*innen im eigenen Fach.

    Weitere Wege und Qualifizierungen sind etwa die Juniorprofessur – seit einigen Jahren durch das Bund-Länder-Programm auch mit Tenure Track-Optionen versehen – und die Nachwuchsgruppenleitung. Am Ende der Postdoc-Zeit weisen Promovierte häufig auch einen Mix aus verschiedenen Qualifizierungswegen auf, die zum Teil gleichzeitig, zum Teil nacheinander beschritten werden können.

  • Alternativen zur Universitätsprofessur

    Neben der Universitätsprofessur gibt es weitere Möglichkeiten, wissenschaftlich tätig zu sein. Beispielsweise können Sie in Forschung- und Entwicklungsabteilungen von Unternehmen arbeiten, in außeruniversitären Forschungseinrichtungen tätig sein oder eine Fachhochschulprofessur anstreben. Für die Berufung auf eine solche Professur sind die Voraussetzungen andere; insbesondere mehrere Jahre Praxiserfahrung werden vorausgesetzt. Dabei ist die Hochschulprofessur eine spannende Möglichkeit, in der Wissenschaft dauerhaft tätig und stark in die Lehre eingebunden zu sein.

  • Die Rahmenbedingung: das Wissenschaftszeitvertragsgesetz

    Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz gilt für wissenschaftliches Personal als die Rahmenbedingung in der Promotion und Postdoc-Zeit. Es regelt, dass Postdocs nach der Promotion längstens sechs Jahre befristet wissenschaftlich angestellt sein dürfen. Verlängerungen der Höchstbefristungen sind durch etwaige Kinderbetreuung, „angesparte“ Zeit aus der Promotion und aktuell durch die Coronapandemie möglich.

    Bei konkreten Fragen zum eigenen Vertrag und zur Berechnung der eigenen Höchstbefristungsdauer stehen der eigene Ansprechpartner/die eigene Ansprechpartnerin im Dezernat Personal und Recht zur Verfügung.

    Für einen Einstieg und Überblick in das Thema empfehlen wir die zweite Folge, "Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz", unserer Podcast-Reihe „NachwuchsFragen“.

    Weitere Fragen finden Sie auch auf den Seiten des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung beantwortet.

  • Jobbörsen für wissenschaftliche Stellen

    Academics – der führende Stellenmarkt und Karrierebegleiter in Wissenschaft und Forschung:
    www.academics.de

    WissenschaftsKarriere. Das Karriereportal für Wissenschaft, Forschung und Management:
    https://wissenschaftskarriere.duz.de/

    Deutscher Hochschulverband. Die Berufsvertretung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland
    – Ausschreibungsdienst mit fachspezifischen Mailinglisten:
    https://www.hochschulverband.de/dhv-ausschreibungsdienst

    EURAXESS Germany – für Stellensuche in Deutschland und Europa:
    https://www.euraxess.de/de/jobs/search/country/germany-1105

    Fachlich einschlägige Stellen sind ansonsten über Fachgesellschaften u. ä. zu finden.

  • Weitere Informationen: Hör- und Lesetipps